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Unterwegs im Norden | Die Wasserfallrunde #3

Aktualisiert: 1. Apr. 2022



 
Unsere Route

5 Tage - 748 km

 

Mit der Ankunft in Hvammstangi, der Stadt der Robben begann unsere Tour durch den Norden. Hier oben, schon beinah am Polarkreis, hat es uns richtig gut gefallen.

Die Fahrt an der Küste entlang, bot so viele neue Eindrücke & rund um den Mývatn war unglaublich viel zu sehen.

Eins meiner absoluten Highlights war das Mývatn Nature Bath, mit seinem milchig blauen Wasser. Aber auch die Ausflüge zwischen Solfataren & Lavaformationen waren richtig spannend. Die Fahrt entlang des Jökulsá á Fjöllum war super spannend, ich wünschte ein bisschen, wir hätten ihm noch bis ins Hochland folgen können...


 


Tag 5 - Vatnsnes & Tröllaskagi

von Hvammstangi nach Siglufjörður


Unser fünfter Reisetag stand ganz im Zeichen der Erkundung der ersten drei Halbinseln im Norden:


Vatnsnes, Skagi & Tröllaskagi


Wir starteten am Morgen frisch gebadet & ausgeruht vom Campingplatz in Hvammstangi.

Am Abend zuvor haben wir leider keine Robben gesehen & wir waren voller Hoffnung, das wir heute endlich welche zu Gesicht bekommen würden. Am liebsten bitte draußen auf den Sandbänken. In freier Wildbahn & ohne eine Bootstour, die ihre Rastplätze anfährt. Wir folgten der Küstenstraße, fuhren bei jedem Parkplatz raus & hielten Ausschau nach Robben. Und tatsächlich fanden wir welche! Ok, die meiste Zeit waren sie wirklich weit weg. Aber wir konnten sie sehen!


Memo an mich:

Für die nächste Reise brauchen wir dringend ein Teleobjektiv & ein Fernglas!



 

Das zweite Ziel an diesem Tag: Hvítserkur

Entlang der Route kamen wir an ein paar schönen Gesteinsformationen vorbei.

Der Troll Hvítserkur, war in jedem Fall der Beeindruckendste.


Ich liebe es, das es in Island zu allem eine Geschichte gibt. Hvítserkur soll ein versteinerter Troll sein, der auf der anderen Seite der Bucht lebte. Weil ihn seine Nachbarn, ein Kloster, allzu sehr störten, watete er eines Nachts auf die andere Seite um das Kloster mit Steinen zu bewerfen, auf das sein ständiges Gebimmel endlich verstummte. In seiner Raserei bemerkte er nicht, das ein neuer Tag anbrach. Die Sonne stieg empor & verwandelte ihn zu Stein.

Und so steht er nun dort. Vor der Küste.


Sein Name bedeutet "weißer Kittel" & sein Gewand erhielt er, weil er ein beliebter Nistplatz für Vögel ist....



 

Auf unserm Weg auf die zweite Halbinsel Skagi besuchten wir:


Borgarvirki


Es ist eine der wenigen Festungen, die auf Island gefunden wurden. Von einem Parkplatz ganz in der Nähe konnten wir sie bequem zu Fuß erkunden. Über eine Treppe stiegen wir hinauf zum natürlichen Basaltring. Von hier blickten wir hinab in die Senke. In der Mitte befinden sich die Überreste von zwei Gebäuden & auch einen Brunnen soll es hier gegeben haben. Von hier unten können wir auch gut sehen, das der Wall aus Basaltsäulen mit weiteren Steinen, die darüber aufgeschichtet wurden, zusätzlich erhöht wurde.


Als nächstes interessierte uns Natürlich die Aussicht von hier oben. Wir standen oben am Rand der Basaltsäulen, blickten hinab ins Tal & konnten richtig gut verstehen, warum dieser Ort als Unterschlupf genutzt wurde. Er bietet einen guten Rundumblick & gleichzeitig ist man selbst von allen Seiten geschützt.


Wie dieser Ort tatsächlich genutzt wurde ist nicht so recht bekannt, aber es wäre nicht Island, gäbe es nicht eine Geschichte. In diesem Fall gibt es gleich mehrere, unterschiedliche Geschichten!


So oder so, es ist ein spannender Ort & die Aussicht ist einmalig!



 

Durch das Tal Vatnsdalur kamen wir als Nächstes.

Überall um uns herum war es grün & plötzlich tauchten viele verschieden große Hügel,

die Vatnsdalshólar, auf. Wir fragten uns schon was es wohl mit diesen Hügeln auf sich hatte, als ich einen Parkplatz mit Schild sah & natürlich gleich halten musste. Und dort las ich eine schaurige Geschichte. Auf den drei besonders auffälligen Hügeln, den Þrístapar, die hier im nördlichen Teil des Gebiets liegen, fand die letzte Hinrichtung Islands statt. 1830 wurde hier ein Mörder zum Tode verurteilt & hingerichtet. Na dann mal nichts wie weiter, oder?


 

Die Strecke um Skagi war für uns vor allem landschaftlich ein Erlebnis.

Es machte einfach Spaß der Straße zwischen Küste & Bergen zu folgen.

Hinter jeder Biegung warteten weitere wundervolle Ausblicke!


Mir machte das Autofahren in Island in unserem süßen, kleinen Minicamper so viel Spaß,

das David fast nie fahren durfte. In kürzester Zeit war ich ganz verliebt. Der Wechsel der Landschaft, aber auch der wechselnde Bodenbelag der Straße hielt mich auf trab & machte das Reisen zu einem kleinen Abenteuer. Hinter jeder Kurve, hinter jedem Hügel konnte etwas aufregendes liegen. Manchmal waren es aber euch einfach nur Schafe.


 

Ursprünglich hatten wir geplant an diesem Tag bis Sauðárkrókur zu fahren. Aber das Wetter war schön, das Autofahren machte Spaß & wir waren viel zu Neugierig was noch alles auf uns warten würde, als das wir hier einfach anhalten konnten.


Wir fuhren den Fjord auf der Halbinsel Tröllaskagi wieder hinauf...

& fanden einen schönen Parkplatz. Wir hielten an, genossen die Aussicht hinunter auf den Fjord & beschlossen hier schon mal Abendessen zu kochen. Das wir nicht hier bleiben durften war uns natürlich klar, immerhin war Wildcampen seit diesem Jahr verboten. Eigentlich schade, es war soo schön hier! Als es langsam dämmerte, ja es war mal wieder mitten in der Nacht, fuhren wir weiter nach Siglufjörður, um dort auf dem Campingplatz zu übernachten.




Auf dem Weg fanden wir eine neue straßenmäßige Überraschung:


Den einspurigen Tunnel.

Das war vielleicht ein Erlebnis, kann ich sagen. Wir waren ja mit einem winzigen Auto unterwegs, also passten wir definitiv gut hindurch. Alle paar Meter wurde der Tunnel etwas breiter. Ausweichbuchten, damit man irgendwie aneinander vorbei passt. Beim hineinfahren hatte ich ja so gehofft, das wir ohne Gegenverkehr einfach durchfahren könnten. Aber klar, in solchen Momenten kommt doch eigentlich immer Gegenverkehr, oder? Spannend waren vor allem die Begegnungen mit Bussen. Oder LKW...



Kaum waren wir aus dem Tunnel hinaus, begrüßte uns eine graue Wolkenwand. Wo war denn nur das eben noch so schöne, sonnige Wetter hin?


Im nieseligen Grau erreichten wir Siglufjörður.

Trotzdem kamen wir genau richtig. Das Wetter war zwar mäßig, aber im Ort war ordentlich was los. Musik spielte, Lichter blinkten - Offensichtlich ein Stadtfest! Im Ort wimmelte es von Leuten, es gab Essen, Musik & Getränke. Was für ein Spaß!


 

Unser Stellplatz für die Nacht

Wir verbrachten die Nacht auf dem Campingplatz etwas außerhalb & oberhalb der Stadt.

Der Platz besteht aus einer recht gerade Wiese am Hang & zog sich über mehrere Etagen. Eine kleine Hütte beherbergte die sanitären Einrichtungen. Als wir dort waren, gab es allerdings nur kaltes Wasser. So richtig kaltes Wasser!


 


Tag 6 - Tröllaskagi

von Siglufjörður nach Akureyri

& noch ein bisschen weiter...



Die Nacht auf dem Campingplatz war nicht besonders entspannt. Vermutlich waren die meisten Gäste wegen des Stadtfestes da. Es war super voll! Viele campten in winzigen, ausklappbaren Wohnwagen, die super süß aussahen. Aber dadurch hatte natürlich auch jeder ein Auto mit dem er rum fahren konnte. Und das war in dieser Nacht anscheinend der größte Spaß...


Am frühen morgen erwachten wir in einer feuchten Nebelschicht. Ich konnte kaum einen Meter weit schauen!

Wir verließen den Ort auf dem kürzesten Weg zurück in Richtung Tunnel & hofften, das wir auf der anderen Seite des Berges wieder schönes Wetter finden würden. Schon von Weitem sahen wir das Licht am Ende des Tunnels. Buchstäblich! Denn auf dieser Seite des Berges schien tatsächlich wieder die Sonne.

Wir frühstückten am selben Parkplatz, an dem wir einige Stunden zuvor Abend gegessen hatten. Wieder mit einem herrlichen Blick hinab auf den Fjord. So konnte der Tag doch starten!

"Über den Pass!"

Das hatte ich mir am Tag zuvor schon in den Kopf gesetzt! Eigentlich kann man von Siglufjörður den schnellen Weg durch den Tunnel nach Ólafsfjörður nehmen, aber ich wollte viel lieber, die Passstraße ausprobieren. Ich würde sagen, das sich dieser Umweg eindeutig lohnt. Die Straße ist, sobald sie wieder uneingeschränkt befahrbar ist, wirklich gut zu fahren & macht riesigen Spaß. Die Landschaft ist unbeschreiblich eindrucksvoll & wir konnten mitten im Hochsommer noch durch Schneefelder fahren. Aber immerhin: Die Straße war frei.

 

Über Ólafsfjörður & Dalvík ging es für uns weiter nach Akureyri.

Die Hauptstadt im Norden bietet alles was man braucht. Von süßen Geschäften & coolen Cafés, einer Bibliothek & toller Architektur fanden wir hier alles, was wir von einer Stadt erwarten würden.

Und auch hier kamen wir zufällig wieder zu einem richtig guten Zeitpunkt, denn auch hier tobte ein Stadtfest. Die Stimmung war großartig. Überall gab es Stände mit verschiedenen Köstlichkeiten & auf jedem Platz gab es eine Bühne mit Musik. Wir hatten richtig viel Spaß beim erkunden der Stadt mit der abwechslungsreichen musikalischen Untermalung.

Besonders gut gefiel mir die Architektur des Kultur & Konferenzzentrums. Ein wirklich spannendes Gebäude! Die Kirche & den botanischen Garten fanden wir auch absolut sehenswert.


Memo an mich: Das nächste Mal müssen wir noch mal zu Fuß zu dieser tollen Ampel,

damit ich ein Bild von dem roten Herz hinbekomme! Die eine Rotphase war einfach nicht lang genug...

 

Und noch ein bisschen weiter...

fuhren dann am Nachmittag. Immer weiter in Richtung Goðafoss. Irgendwo mitten zwischen Wiesen & Feldern fanden wir schließlich einen Bauernhof, der mit einem Campingplatz warb.

Wir bogen in die Straße ein, ohne zu wissen was uns erwartet. Es ging vorbei an einigen Schafen, dann vorbei an einigen Gebäuden & plötzlich waren da zwei Wiesen mit einem Zaun drum herum. Auf einer der Wiesen stand ein kleines Häuschen. In diesem Häuschen gab es zwei Toiletten mit je einem Waschbecken. Den Zeichen auf den Türen nach zu urteilen eins für Mädels & eins für Jungs. Und das war es dann.


Wir liefen hin & schauten nach weiteren Infos. Zum Beispiel was eine Nacht kostet & wo man das Geld hinterlegen soll. "Oder vielleicht vorne an der Farm bescheid geben? Aber dort hatten wir niemanden gesehen…" Wir umrundeten das Häuschen & fanden ein Spülbecken mit fließendem Wasser. Es gab zwar nur kaltes Wasser, aber immerhin kam das Wasser aus einer Leitung.


Wir suchten weiter nach Hinweisen, als der Hinweis plötzlich vor uns stand. Ein Herr mittleren alters erzählte uns, das er an diesem Abend mit seiner Familie ein großes Lagerfeuer gleich da vorn veranstalte & auch die Leute aus der Region kommen würden. Im Sommer würde er gern mit seinen Jungs hier draußen übernachten. Viel aufregender als im Farmhaus. Und wir seien natürlich auch ganz herzlich eingeladen später zum Feuer zu kommen.


Bei so einer Einladung konnten wir natürlich nicht nein sagen. Das Lagerfeuer hatte eher die Ausmaße eines unserer Martins- oder Maifeuer. Es war riesig! Alle standen drum herum & wärmten sich. Trotz dicker Jacken & der Nähe des Feuers war klar: diese Nacht würde kalt werden. Und wie kalt diese Nacht wurde! Es war die einzige Nacht in der wir froh waren eine Standheizung zu haben. Und das trotz unserer tollen, warmen Schlafsäcke, die wir uns extra für Island gekauft hatten.


 


Tag 7 - Unterwegs im Norden

von Akureyri zum Mývatn


Nach einer verfrorenen Nacht, gab es noch einen weiteren Schwatz mit der Familie der Farm, die uns noch allerlei Tipps gaben, was wir unterwegs zum Mývatn & im Gebiet drum herum unbedingt anschauen sollten.

Soo viele gute Ideen! Letztlich waren es so viele Ideen & Ratschläge, das wir gleich zwei Tage am Mývatn verbringen sollten.


 

Zunächst ging es für uns allerdings zum...


Goðafoss - dem Wasserfall der Götter


Dieser Wasserfall ist einer der bekannteren & gleichzeitig einer der schönsten des Landes.

Mich hat vor allem sein türkises Wasser fasziniert! Im gesamten Gebiet gibt es viele Wege, die es zu erkunden gilt & noch mehr wunderbare Aussichtspunkte auf die tosenden Wassermassen. Da war es fast gar nicht mehr so schlimm, das es so voll war.


Seinen Namen erhielt er der Legende nach im Jahr 1000 als der Gode der Region seine Götterstatuen dem Fluss übergab, nachdem das Christentum als Staatsreligion angenommen wurde.



 

Auf zum Mývatn!

Wir nahmen die südliche Straße am Mývatn entlang & kamen als erstes bei den Pseudokratern, den Skútustaðagígar, vorbei.


Hier machten wir auch direkt Bekanntschaft mit den Einwohnern dieser Region.

Mücken. Es gibt hier unheimlich viele von ihnen, sie sind so etwas wie das Wahrzeichen. Immerhin erhielt der See durch sie seinen Namen: Mückensee. Hier leben aber (fast) ausschließlich Zuckmücken, die nicht stechen. Lästig sind sie allerdings trotzdem! Die fiesen stechenden Kriebelmücken gibt es angeblich nur am Fluss Laxá im Südwesten des Sees.


Die Pseudokrater entstanden vor etwa 2000 Jahren durch Explosionen, als die jüngere Laxá Lava durch dieses Gebiet floss. Sie haben keinen eigenen Förderkanal ins Erdinnere & sind somit keine eigenständigen Vulkane. Abgesehen von den lästigen kleinen Mücken, ist ein Spaziergang durch die Krater wirklich schön.


Wir folgten der Straße am Ufer des Sees entlang & fanden gleich mehrere schöne Aussichtspunkte um sich die spektakulären Felsformationen im See anzuschauen.



In Reykjahlíð besuchten wir das Visitor Centre & entschieden uns dafür, die Nacht auf dem Campingplatz im Ort zu verbringen. Nachdem wir uns angemeldet hatten, fuhren wir aber erst einmal wieder los um die Gegend zu erkunden.


 

Als erstes unternahmen wir eine Wanderung zu den Spalten.

Stóragjá & Grjótagjá

Die Wanderung führte uns durch wunderschöne Lavafelder, teilweise mit Sträuchern & kleinen Bäumen bedeckt. Am Ende erreichten wir die Höhle der Grjótagjá. Die Grotte wurde einst als Bad genutzt, weil das Grundwasser hier eine angenehm warme Temperatur hatte. Nach dem Vulkanausbruch von 1977 wurde das Wasser allerdings so heiß, das es nun nicht mehr zum Baden geeignet ist.


Memo an mich:

Wenn wir das nächste Mal nur zu der Grotte möchten, können wir auch mit dem Auto hinfahren. Es gibt eine Zufahrtsstraße & einen Parkplatz in der Nähe.

Aber andererseits war die Strecke schon schön...


 

Um den Abend doch noch im heißen Wasser ausklingen zu lassen, machten wir noch einen weiteren kleinen Ausflug zum:


Mývatn Nature Bath


Das milchig blaue Wasser war angenehm warm, die Außentemperatur nicht ganz so sehr. Zumindest nicht tropfnass & im Badeanzug. Dafür schien an diesem Abend allerdings wieder die Sonne & wir konnten den herrlichen Ausblick auf die Landschaft drum herum in vollen Zügen genießen.


Das Bad gilt auch als die Blaue Lagune des Nordens. Hier kommt das mineralhaltige Wasser als Wasserdampf mit einer Temperatur von 130° aus einer Tiefe von 2500 Metern. Im Dampfkraftwerk wird das Wasser auf eine etwas angenehmere Temperatur abgekühlt, bevor es in die Lagune geleitet wird. Das Bad ist ein wenig kleiner als die Blaue Lagune im Süden. Gleichzeitig war es damals ein wenig unbekannter, aber keineswegs schlechter. Ganz im Gegenteil. Mir gefiel der Aufenthalt sogar deutlich besser.


 

Unser Stellplatz für die Nacht

Diese Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz am Mývatn in Reykjahlíð.

Wir fanden den Campingplatz sehr angenehm, denn er bot alles was wir brauchten.

Es gab saubere Toiletten, heiße Duschen, einen Trockenraum zum Wäsche aufhängen & Platz zum kochen & spülen. Es gab zwar keine Waschmaschinen, dafür konnten wir unsere Wäsche aber gegen eine kleine Gebühr waschen & nach Wunsch auch trocknen lassen. Das Angebot haben wir auch gleich dankbar getestet, denn so langsam war eine Runde Wäschewaschen absolut nötig. Wir haben unsere Wäsche am nächsten Tag sauber, trocken & sehr ordentlich zurück bekommen. Ein perfekter Service.


Wir konnten am Campingplatz auch Tickets für das Mývatn Nature Bath bekommen, die ein wenig günstiger waren. Meinen Reitausflug habe ich mir auch über den Campingplatz am ersten Anreisetag für den folgenden Tag buchen können. Das war wirklich toll. Wir sollten schließlich sogar zwei Nächte bleiben, immerhin gab es in der Region so viel zu sehen!



 


Tag 8
Rund um den Mývatn


Am kommenden Morgen machten wir als erstes einen Ausflug zum:


Solfatarenfeld Námaskard


Wir spazierten durch die dampfenden Fumarolen & schauten uns die bis zu 100° heißen Schlammtöpfe an. Überall brodelte & zischte es. Es war ein irres Gefühl mitten in dieser derart andersartigen Landschaft umherzuwandeln. Das Gebiet liegt unterhalb des Berges Namafjall & gehört zum Krafla Vulkansysthem. Man spürt förmlich die Erde brodeln. An kaum einem anderen Ort fühlt man sich der Kraft unserer Erde so nah wie hier.


Früher wurde in diesem Gebiet Schwefel abgebaut, heute ist es nur noch eine Touristenattraktion. Um Unfälle zu vermeiden wurden Wege & Begrenzungen eingerichtet, die uns als Besucher schützen sollen. Besonders die hellen Stellen können sehr dünn sein & durchbrechen, was extrem Gefährlich ist. Besser man hält etwas Abstand.


Wir blickten hinauf zum Gipfel des Namaskard & überlegten ob wir die Tour hinauf direkt machen sollten. Wir entschieden uns allerdings zuerst die Dimmuborgir anschauen zu gehen & gegebenenfalls später noch einmal wieder zu kommen.


 

Am Parkplatz angekommen wurden wir von klassisch isländischem Wetter überrascht.

Es fing ganz plötzlich an zu schütteten, sodass wir uns für eine Runde Uno im Camper entschieden. Nach der einen Runde hatte es tatsächlich aufgehört zu regnen & die Erkundung konnte beginnen.

Die Dimmuborgir - die dunklen Burgen...

sind eine 4 Quadratkilometer große Fläche, auf der bizarre Lavastrukturen stehen,

die teilweise von Birken & anderen Gewächsen zugewachsen sind. Durch die Anlage ziehen sich verschiedenen Wege auf denen man zu den verschiedenen Formationen gelangt. Das Gebiet ist extrem gut erschlossen, Wanderschuhe sind nicht nötig, denn viele der Wege sind geteert. Die geteerten Wege waren definitiv die eine Sache, die mich an der Anlage so richtig überraschte! Besonders beeindruckend fand ich die Formation der Kirche. Ein riesiger Basaltbogen mit einem Loch in der Mitte.


 

Am Mittag brachte mich David zu meiner Reittour.

"Wenn ich schon mal in Island bin," dachte ich mir "möchte ich unbedingt Reiten gehen! Zumindest einmal. Wenn auch nur für einen kurzen Ausritt." Immerhin war mein größter Kindheitstraum Reiterferien auf Island.


David konnte ich leider nicht überreden mitzukommen, also ging ich allein. Während ich nun mit einer französischen Reisegruppe Ausritt, ging er allein Wandern.


Hinauf zum Namafjall!

Der Weg hinauf war recht anstrengend, weil der Untergrund ganz schön locker & sandig war, aber die Aussicht war großartig! Oder was meinst du?



 

Rund um den Vulkan Krafla


Im Anschluß besuchten wir den Kratersee Víti & fanden dann einen noch einen Wanderweg durch das Gebiet Leirhnjúkur.


Es war bereits recht spät & wir waren beinah allein in diesem Gebiet. Zunächst liefen wir auf trockenen Pfaden durch eine mit Moos bedeckte Landschaft. Etwas weiter wurde die Lava schwarz. Kein Pflänzchen weit & breit. Kurz darauf ging es leicht bergan, die Erde wurde orangener & der bekannte Duft von Schwefel stieg uns in die Nase. Wir erreichten einen Wegabschnitt der mit Holzwegen gut markiert war & liefen nun durch ein weiteres Solfatarengebiet bis wir zu einem blauen See inmitten des orangenen Gesteins kamen. Wir umrundeten das Gebiet & fanden uns plötzlich zwischen tiefschwarzen Lavaformationen wieder. Diesmal mussten wir nach etwas, das wie ein Weg aussah, suchen. Oder nach den gelben Markierungen ausschau halten. Die müssten in dieser Umgebung eigentlich gut zu erkennen sein, oder? Aus einigen Ecken stieg Dampf auf & ich wäre nicht überrascht gewesen, hätten wir hier Orks angetroffen. Wenn wir hier nicht Mordor gefunden haben, dann weiß ich es auch nicht! Nach einer Weile kamen wir wieder auf einen Pfad, umrundeten den Berg & kamen zum Ausgangspunkt zurück. Wirklich eine spannende Tour!


Du interessierst dich für diese Wanderung & würdest gern mehr wissen? Dann lies doch einfach HIER weiter!

 

Tag 9
Unterwegs im Norden

vom Mývatn nach Grímsstadir


Heute hieß es für uns:


ab nach Husavík!

Robben konnten wir auf unserer Reise schon einige Male beobachten. Sie waren zwar meistens ziemlich weit weg & ohne Fernglas oder Teleobjektiv auch schwer zu beobachten. Aber wir waren ganz glücklich immer mal wieder welche gesehen zu haben.



Papageientaucher & Wale konnten wir allerdings noch nicht so recht entdecken. Und ich hätte ja sooo gerne Wale gesehen!

Der Abstecher nach Husavík stand also ganz oben auf meiner Liste, immerhin ist es ja die Stadt der Wale.


Als wir ankamen machten wir uns gleich schlau. Welche Touranbieter gibt es? Wann fahren Boote & welche Arten von Booten gibt es?

Wir waren einigermaßen überwältigt von der Auswahl an Anbietern, Touren & Booten.

Als wir die verschiedenen Pläne studiert hatten, die vielen anderen Touristen auf Booten verschwinden & von Booten kommen sahen, war für uns klar: das ist nichts für uns!


Wir hatten bereits aufgeschnappt, das die Chance klein war heute noch Wale zu Gesicht zu bekommen & angesichts der Massen an Booten die hin & her fuhren konnte ich mir das lebhaft vorstellen. Ich glaube als Wal hätte ich längst das Weite gesucht. Wir entschieden uns dafür, dem Walzentrum einen Besuch abzustatten & lernten einiges über die majestätischen Riesen.

Nach einem Mittagessen am Hafen fuhren wir weiter die Küste entlang & zurück ins Landesinnere.


 

Unser nächster Halt war...


Ásbyrgi


Die Hufeisenförmige Schlucht sah so spannend aus, das mussten wir sehen. Insbesondere im südlichen Teil der Schlucht ragen die Felswände 100 Meter in die Höhe. In der Mitte der Schlucht befindet sich eine Felseninsel, Eyjan.


Unser Wanderführer empfahl einen Spaziergang hinauf, um von dort in die Schlucht blicken zu können. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen, immerhin sieht die Schlucht auch von unten schon spannend aus.


Der Spaziergang ist leicht zu bewältigen. Ein Weg führt vom Campingplatz Ásbyrgi an die Felseninsel heran, über Stufen gelangt man hinauf & dann kann man gemütlich nach vorne laufen & die Aussicht genießen.


 

Und weiter gehts...

Es war noch nicht so spät, also entschieden wir noch ein Stück weiter in Richtung Süden zu fahren & auf dem Weg die Wasserfälle des Flusses Jökulsá á Fjöllum anzuschauen.



862 oder 864?

Zwei Straßen führen von hier aus am Fluß entlang. Eine auf der Westseite, eine auf der Ostseite. Wir waren uns nicht ganz sicher, was uns auf diesen Straßen erwarten würde.

Die Straße auf der Westseite führt im nördlichen Teil durch das Naturschutzgebiet Jökulsárgljúfur & ist nicht ganzjährig befahrbar. Das klingt zwar spannend, aber wir wollten es doch vermeiden mit unserem gemieteten Camper irgendwo stecken zu bleiben. Deshalb erkundigten wir uns im Visitor Centre welche der beiden Straßen momentan wohl am besten mit einem kleinen, gemieteten Minicamper ohne Allradantrieb zu befahren sei. Der freundliche junge Mann riet uns die Straße auf der Ostseite zu nutzen. Zur Zeit wäre diese sehr viel besser.

Wir nahmen den Rat gern an & fuhren los. Kurz hinter Ásbyrgi bogen wir von der Straße Nr. 85 rechts auf die Nr. 864 ein. Ich war erstaunt. Das erste Schild das uns empfing: MALBIK ENDAR - Asphalt endet. Und das war Programm!


Wir hatten bisher schon so einiges erlebt, aber wenn diese Straße "momentan viel besser" sein soll, als die auf der Westseite, bin ich doch froh, das wir die nicht genommen haben.

Denn diese Straße war nicht gerade in einem guten Zustand. Wir sollten auf unserer Reise noch eine schlechtere finden, aber bis zu diesem Zeitpunkt, war dies nun der ultimative Endgegner. Aber sie war ja so was von schön!

Es ging nur noch recht langsam voran, dafür aber durch eine wirklich spannende Landschaft.

Bereits von der Straße konnten wir, anfangs durch flaches Gebüsch, hinab in die Schlucht blicken. Was für eine Aussicht. Wir waren schon ganz gespannt!


Nach und nach wurde die Vegetation spärlicher. Bald darauf fuhren wir durch Nebelfelder, die sich kurze Zeit später aber wieder verzogen. Grüntöne wechselnden zu Grautönen, die wiederum zu Brauntönen wurden, bis wir schließlich bei Rottönen ankam.

Nach einer Weile sahen wir ein Sehenswürdigkeitszeichen & bogen nach rechts ab.

Hatte ich gedacht, die letzte Straße sei interessant gewesen, folgte nun ein ganz irrer Straßenabschnitt. Auf einer engen Piste, seitlich durch einen Wall begrenzt fuhren wir in großen Bögen durch eine Landschaft die in allen Rottönen schimmerte. Alles war rot, selbst die Straße, die im Grunde keinen Belag mehr hatte. Rot, rot, rot. So weit das Auge reicht.

Ist das nicht der Wahnsinn?


 

Wir kamen zu einem Parkplatz. Es gab ein Schild, also nichts wie raus. Das Schild erklärte uns: Sie haben ihr erstes Ziel erreicht.


Hier ging es nun zu unserem ersten großen Wasserfall auf der Strecke:


Hafragilsfoss

Er ist zwar mit einer Fallhöhe von 27 Metern kleiner als der Dettifoss, der etwas weiter südlich liegt, aber dennoch außerordentlich beeindrucken. Einige Wege durchziehen das Gebiet & wir konnten schöne Aussichten auf den Fluß, die Schlucht & den Wasserfall genießen.



 

Wir fuhren ein Stück weiter in Richtung Süden & fanden den nächsten Parkplatz:


Am Dettifoss

Die Schilder zeigten uns eine Auswahl an Wanderwegen. Ein erster Teil führte hinunter zum Dettifoss & dann weiter zum Selfoss.

Die Routen sahen spannend aus, das Wetter war zwar grau, aber immerhin trocken & es würde sicher noch eine Weile hell bleiben. Wir packten unsere Wandersachen zusammen um für alle Fälle gewappnet zu sein & begaben und hinunter zum Fluss. Ein Blick in Richtung Norden & da sahen wir ihn. Dort wo die neblige Gischt aufstieg musste der Hafragilsfoss sein, den wir eben noch erkundet hatten.

Wir liefen weiter in Richtung Süden. Schon von weitem hörten wir das Donnern des Dettifoss - einer der größten Wasserfälle Europas! Auf einer Breite von 100 Metern fallen solche Wassermassen in die 44 Meter tiefe Schlucht, das man sich der Naturgewalt dieses Wasserfalls nicht entziehen kann. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis!


 

Tipp: Man kann diesen Wasserfall von beiden Seiten anschauen! Der Hauptzugang bildet ein großer Parkplatz auf der Westseite des Flusses. Die Straße 862 von der 1 aus kommend, ist extrem gut ausgebaut. Aber sie heißt ja auch Dettifossvegur. Der Parkplatz ist asphaltiert, es gibt extra Parkplätze für Busse & auch Toiletten wurden gebaut. Von hier aus gibt es, gut in schuß gehaltene Wege, sowohl zum Dettifoss, als auch zum Selfoss.

 

Auf der Ostseite, auf der wir uns heute befanden, führt die Nr. 864 zu einem etwas kleineren Parkplatz. Auf dieser Seite kommt man dem Wasserfall sehr nah. Man kann direkt neben dem Wasserfall, auf feuchten Basaltformationen stehen. Man schaut auf die andere Uferseite, sieht einige Wege, aber der größte Teil verschwindet hinter gewaltigen Maßen an Gischt.

Hinter dem Wasserfall kann man ein Stück am Fluss entlang laufen & den schwarzen Sand bewundern, bevor gelbe Markierungen durch ein Feld aus Felsblöcken führen. Wir suchten uns einen Weg durch all die größeren & kleineren Steinbrocken & hielten stets Ausschau nach dem nächsten gelben Punkt in der sonst so grauen Landschaft. Hinter diesem Feld öffnet sich die Landschaft wieder & wir wurden von einer flachen Ebene empfangen. Hier gibt es wieder richtige Wege, die schließlich zum dritten Wasserfall führen.


 

Der Selfoss


Dieser Wasserfall ist der südlichste der drei Wasserfälle. Mit einer Fallhöhe von etwa 10 Metern klingt er vergleichsweise klein, dafür besticht er durch seine ganz eigene Form. Seine Wassermassen stürzen in einem Oval über wunderschöne Basaltsäulen.


 

Unsere Reisezeit

Auf unserer Islandreise waren wir zu ungewöhnlichen Zeiten unterwegs.

Zumindest im Verhältnis zu anderen Reisenden. Als wir Mitte Juli eintrafen, wurden wir noch um 1:00 morgens von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Eine Weile kamen wir in den Genuss der Mitternachtssonne & richteten unseren Tag dementsprechend aus. Im Verlauf unserer Tour wurde es allerdings zunehmend früher dunkel. Der Vorteil, wenn man noch bis 1:00 morgens unterwegs ist, liegt vor allem darin, das die landschaftlichen Attraktionen weniger überlaufen sind. Durch die lange Abenddämmerung hat man auch länger schöne Lichtverhältnisse - sofern das Wetter mitspielt. Allerdings kann das Zeitgefühl auch trügen & es ist ratsam rechtzeitig tanken & einkaufen zu gehen.

 

Unsere Tour zum Dettifoss & Selfoss starteten wir um 22:30, den Selfoss erreichten wir schließlich um 23:30. Nicht allein wegen der Tour durch die Steinbrocken, vielmehr weil wir so sehr damit beschäftigt waren den Wasserfall zu erkunden & zu fotografieren. Dennoch war klar: wir mussten uns ein wenig sputen um rechtzeitig zum Sonnenuntergang gegen Mitternacht wieder zurück am Auto zu sein! Denn wir wussten schon, das es langsam etwas früher dunkel werden würde, als noch zu Beginn unserer Reise.


 


Unser Stellplatz für die Nacht

Wir erreichten den Parkplatz pünktlich um Mitternacht & fuhren während des Sonnenuntergangs weiter zum Campingplatz von Grímsstadir. Er liegt am Ende der Straße 864 an der Ecke zur 1. Viel gab es auf diesem Campingplatz nicht, aber viel brauchten wir auch nicht. Wir würden ohnehin nur zum schlafen hier bleiben. Im dunkeln erreichten wir den Platz gegen 1:00 morgens & hielten uns ganz am Rand des Platzes um niemanden zu stören.

Der Platz bestand aus einer Wiese, einem Holzhäuschen mit je einem WC für Mädels & Jungs, sowie einem Holzunterstand mit zwei Waschbecken & fließendem Wasser.

Immerhin hatte es ein Dach!


 

Von Grímsstadir ging es für uns weiter in den Osten von Island.



 


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